Das Syndrom "Trockene Augen" entsteht, wenn Bindehaut und Hornhaut der Augen nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt werden. Der durch die Tränenflüssigkeit gebildete Film besteht aus mehreren Schichten mit einer wässrigen und einer fetthaltigeb Phase und hält die Augenoberfläche feucht. Diese Befeuchtung ist Voraussetzung, um beschwerdefrei sehen zu können. Trockene Augen entstehend, wenn Bindehaut und Hornhaut der Augen nicht ausreichend befeuchtet werden.
Wenn also die Bildung der Tränenflüssigkeit gestört ist, wird die Bindehaut gereizt und es entsteht ein verstärktes Trockenheitsgefühl, das für trockene Augen typisch ist. Weiterhin entsteht häufig ein Fremdkörpergefühl und die Augen brennen und jucken. Trockene Augen können gelegentlich schmerzen und reagieren überempfindlich auf Licht. Häufig sind sie gerötet und ermüden leicht. Trockene Augen (Keratoconjunctivitis sicca) treten mit zunehmendem Lebensalter häufiger auf. Etwa ein Fünftel aller Menschen, die wegen Augenbeschwerden einen Augenarzt aufsuchen, haben trockene Augen. Frauen sind von trockenen Augen häufiger betroffen als Männer.
Für die Bildung und die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit sind verschiedene Drüsen zuständig. Sie befinden sich unter dem Oberlid, in der Augenhöhle, an den Lidrändern und in der Bindehaut (Konjunktiva). Durch regelmäßigen Lidschlag wird die Tränenflüssigkeit auf dem Auge verteilt und in Richtung der ableitenden Tränenwege bewegt. An den inneren Lidkanten befindet sich oben und unten je eine kleine Öffnung, die in die Tränenkanälchen führt. Diese münden über einen gemeinsamen Tränengang in die Nase.
Ursächlich für Trockene Augen sind häufig Bildschirmarbeit, bei der sich die Lidschlagfrequenz stark verringert, Umweltfaktoren wie etwa der Luftzug von Klimaanlagen oder auch Tabakrauch. Auch das Tragen von Kontaktlinsen kann trockene Augen zur Folge haben. Darüber hinaus wird mit zunehmendem Alter weniger Tränenflüssigkeit gebildet. Weiterhin treten trockene Augen häufig zusammen mit rheumatischen Erkrankungen auf. Es wurde beobachtet, das LASIK Patienten (Fehlsichtigkeitskorrektur mit dem Eximcer-Laser; „Augenlaserkorrektur“ s.a. www.augenlaserzentren.de ) nach der Korrektur der Fehlsichtigkeit, zwar verstärkt zu trockenen Augen neigen, dies jedoch in der Regel vorübergehender Natur ist und sich auf einige Wochen oder Monate nach dem Eingriff beschränkt.
Trockene Augen werden anhand der Beschwerden und mit verschiedenen Tests diagnostiziert, die bei der Beurteilung der Tränenmenge, der Zusammensetzung des Tränenfilms, der Hornhautoberfläche, der Lidstellung und der Tränendrüsen helfen. Während einige Tests mit einfachen Hilfsmitteln durchgeführt werden, z.B. der sogenannten Spaltlampe, mit der das Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert betrachtet werden kann, sind andere Untersuchungen aufwändig und erfordern spezielle Laborvorrichtungen. Die häufigsten Tests für die Diagnose von trockenen Augen sind die Beurteilung der Tränenaufrisszeit an der Spaltlampe. Hierbei wird die Tränenflüssigkeit mit Fluorescein angefärbt und beurteilt, wie schnell der Tränenfilm aufreißt, nachdem das Auge geöffnet wurde. Diese Zeit beträgt beim gesunden Auge mindestens zehn Sekunden, beim trockenen Auge weniger. Beim Schirmer-Test wird ein kleiner Filterpapierstreifen ins Auge gelegt und nach fünf Minuten abgelesen, wie weit der Streifen befeuchtet ist, um die Menge der abgesonderten Tränenflüssigkeit zu bestimmen.
Um die durch trockene Augen entstehenden Beschwerden zu lindern, werden Tränenersatzmittel (künstliche Tränenflüssigkeit) eingesetzt, die mehrmals täglich in das trockene Auge getropft werden. Sie ersetzen die fehlende Flüssigkeit und verbessern gleichzeitig die Benetzung der Hornhautoberfläche. Je nachdem, welche Tränenersatzmittel besser vertragen werden, können dabei dünn- oder zähflüssigere Mittel eingesetzt werden. Die Tränenersatzmittel sollten keine Konservierungsmittel enthalten, da diese die Trockenheit der Augen verstärken beziehungsweise Allergien hervorrufen können. Zusätzlich sollte nach Möglichkeit die Ursache der trockenen Augen beseitigt werden: So können die Betroffenen zum Beispiel für feuchtere Raumluft sorgen, bei Bildschirmarbeit gezielt mit den Augen zwinkern und häufiger kleine Pausen einlegen oder Tabakrauch meiden. In schweren Fällen wird vorübergehend Hyaluronsäure gegen trockene Augen verabreicht.
Trockene Augen zeigen bei entsprechender Behandlung meist einen guten Verlauf. Sie können für die Betroffenen allerdings sehr belastend sein und die Fähigkeit, bestimmte Tätigkeiten auszuüben, einschränken. Die Augen beziehungsweise ihre Sehkraft sind jedoch in der Regel nicht gefährdet. Die Nichtbehandlung kann aber neben den teilweise sehr unangenehmen und mit einer drastischen Einschränkung der Lebensqualität verbundenen symptomatischen Beschwerden zu einer ständigen Eskalation der entzündlichen Prozesse am Auge führen, wobei jedoch nur in besonders schweren Fällen die Hornhaut durch die Folgen trockener Augen dauerhaft geschädigt werden kann.