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Als Entropium wird eine Einwärtskehrung des Augenlids bezeichnet. - Das Entropium tritt in verschiedenen Formen auf, deren Ursachen unterschiedlich sind: Das altersbedingte Entropium (Entropium senile), das Narbenentropium (Entropium cicatriceum), das angeborene Entropium (Entropium congenitum) und der Lidkrampf (Entropium spasticum). Beim altersbedingten Entropium ist meistens das Unterlid betroffen. Das Narbenentropium, das angeborene Entropium und der Lidkrampf können sowohl am Ober- als auch am Unterlid entstehen. Von den vier verschiedenen Formen ist das altersbedingte Entropium am häufigsten. Es entsteht, wenn der Aufhängeapparat des Auges am Unterlid erschlafft: Das Augenlid besitzt einen ringförmigen Schließmuskel (Musculus orbicularis oculi). Wenn der so genannte Lidöffner-Muskel erschlafft, führt dies zu einem Missverhältnis der Muskelkräfte, wodurch das Unterlid einwärts gerollt wird. Ein Narbenentropium kann durch Narben auf der Bindehaut des Augenlids entstehen. Dies ist beispielsweise häufig im Rahmen einer bakteriellen Augenentzündung (Trachom) zu beobachten. Das - in seltenen Fällen - angeborene Entropium wird meist durch ein zu kleines Auge (Mikrophthalmus) mit Einwärtsdrehung des Oberlids oder durch einen unzureichend entwickelten Aufhängeapparat am Unterlid verursacht. Bei einem Lidkrampf sind die lidnahen Fasern des ringförmigen Augenlid-Muskels anhaltend kontrahiert. Dieser Zustand führt zu einem vorübergehenden Entropium beziehungsweise kann ein bestehendes Entropium verstärken.

Die Symptome, die ein Entropium verursacht, entstehen dadurch, dass die Wimpern des einwärts gekehrten Lids ständig auf der Hornhaut und der Bindehaut reiben: Durch das ständige Reiben der Wimpern auf dem Auge empfinden die Betroffenen ein Fremdkörpergefühl und kneifen die Augen häufig zu. Dies reizt das Auge umso mehr und verstärkt die Symptome des Entropiums. Mit der Zeit entsteht ein chronischer Reizzustand der Bindehaut, bei dem das betroffene Auge gerötet ist und tränt. Dadurch können mitunter Lidkrämpfe ausgelöst werden. Das Entropium kann sich auch auf die Hornhaut auswirken: Durch die scheuernden Wimpern können hier kleine Defekte mit Entzündungen, Geschwüren und Vernarbungen entstehen.

Die Diagnose des Entropiums (Einwärtskehrung des Augenlids) wird anhand der auffälligen Lidstellung des betroffenen Auges meist schnell gestellt. Bei der Untersuchung mithilfe der Spaltlampe lässt sich feststellen, wie stark die Wimpern des einwärts gekehrten Augenlids auf der Bindehaut und der Hornhaut schleifen und ob die Hornhaut bereits durch das ständige Reiben geschädigt wurde.

Die Therapie des Entropiums richtet sich danach, wie stark die Fehlstellung des Augenlids ist. Besteht das Entropium chronisch, sollte unter Umständen operiert werden. Die Prognose ist nach der Behandlung sehr gut, manchmal tritt die Fehlstellung jedoch erneut auf. In manchen Fällen reicht es aus, am Unterlid einen Heftpflasterstreifen anzubringen. So bildet sich mithilfe des auf das Lid ausgeübten Zugs das Entropium unter Umständen von selbst zurück. Alternativ kann das Lid durch eine so genannte Schöpfer-Naht mithilfe eines Fadens fixiert werden. Ist die Einwärtsdrehung des Augenlids stärker oder chronisch ausgeprägt, kann eine Operation des Entropiums erforderlich sein. Hierbei werden das Augenlid verkürzt und Muskelanteile entfernt. Sind die therapeutischen Möglichkeiten erschöpft, obwohl sich der Zustand des betroffenen Auges nicht oder kaum gebessert hat, können die Wimpern mithilfe einer therapeutischen Kontaktlinse von der Hornhaut ferngehalten werden. Zur Therapie der durch das Entropium entstandenen Veränderungen der Hornhaut müssen gegebenenfalls Augensalben eingesetzt werden.

Wird ein Entropium frühzeitig und ausreichend behandelt, ist die Prognose für das Auge gut. Das angeborene Entropium bildet sich oft von selbst zurück. Ist eine Operation nötig, kann sie in den meisten Fällen die Fehlstellung des Augenlids dauerhaft beheben; nur gelegentlich tritt die Lidfehlstellung erneut auf. Eine unbehandelte Einwärtskehrung des Augenlids kann, wenn die Hornhaut chronisch gereizt wird, zur Beeinträchtigung der Sehkraft bis hin zur Erblindung führen.